Dienstag, 24. Februar 2009

Auf dem Weg zum Perito Moreno Gletscher

Auf der Argentinischen Seite haben wir es jetzt mit den beruehmten patagonischen Winden zu tun. Das kann bedeuten, dass man mal eben ganz locker 90km in weniger als 3 Stunden faehrt oder aber auch, dass man keine 50 Kilometer am Tag schafft und total fertig ist...
Gerade die Fahrt zum Perito Moreno Gletscher geht von El Calafate 80 Kilometer genau gegen den Wind, so heftig, dass wir beschlossen haben erstmal zu schlafen und in der Nacht weiter zu fahren wenn sich der Wind gelegt hat. Das war zwar arschkalt, dafuer kommt man aber einigermassen voran und spart sich auch gleich mal den Eintritt fuer den Nationalparkt. Einen herrlichen Sonnenaufgang gab es Gratis. ;)

Nach einigen Stunden harter Arbeit zeigte sich dann dieser gewaltige Gletscher, rund 50m hoch und 3 Kilometer breit.

Wenn dann mal wieder Hausgrosse Eisbrocken abbrechen und in den See stuerzen wird einem vom Klang her schon etwas mulmig wenn man nicht sieht was da passiert.

El Chalten und der Fitz Roy

Bei der Ankunft in El Chalten hatte es leider immernoch geregnet (schon seit einer Woche!). Am naechsten Vormittag sah es auch nicht besser aus. Trotzdem wollte ich mir die Wanderung am Fitz Roy und dem Cerro Torre nicht entgehen lassen. Kaum hatte ich einen anderen Radler (Jorge aus Argentinien) mit dem ich ueber die Grenze kam ueberredet mitzukommen, zeigte sich dann schon die Sonne. Freu ;)

Der Cerro Torre blieb leider in den Wolken verhuellt. (soll nur ganz selten zu sehen sein). Am Fitz Roy hatten wir dann mehr Glueck. Am Nachmittag war er schon teilweise zu sehen und am naechsten Morgen in voller Pracht direkt vom Campingplatz!

Insgesamt ist das eine Traumhafte Gegend zum Wandern, aber eben laengst nicht mehr so einsam wie in Chile entlang der Carreterra Austral...

von Villa O´Higgins nach El Chalten

Nach 5 Tagen warten ist dann doch tatsaechlich noch eine Faehre gefahren. Am Bootsanleger standen dann insgesamt ca. 15 Reiseradler. Die Fahrt war aufgrund des Regens (seit 4 Tagen fast ohne Pausen) wenig aufregend. Auf der anderen Seite des Sees hat es dann zum Glueck fast aufgehoert zu regnen. Der Anstieg war dann garnicht so schlimm wie befuerchtet, dafuer hatten wir dann spaeter mit Ueberschwemmungen zu kaempfen. Oft reichte das Wasser bis zu den Knieen...

Am Abend erreichten wir dann einen wunderschoenen Campingplatz am Lago del Desierto mit Blick auf den Fitz Roy und zum Glueck einer kleinen Schutzhuette. Die unverschaemt teure Fahrt mit der Faehre habe ich mir gespart und bin lieber gelaufen. (Das Fahrrad haben ein paar andere Radler mit auf die Faehre genommen die nicht laufen wollten)

Freitag, 13. Februar 2009

warten, warten, warten und nochmals warten...

Heute gibt es mal ein kleine Annekdote aus dem Mañanaland...

Da kommen ein paar Radfahrer am montag Abend ziemlich fertig in einm winzigen Ort im Nirgndwo am Ende der Carreterra Austral an. Der einzige Grund, warum es hier ueberhaupt Menschen hinzieht ist eine kleine Faehre, die Fussgaenger und Radfahrer auf die Andere Seite eines grossen Sees bringt, von wo aus man ueber die Grenze nach Argentinien laufen kann. Der naehste Grenzubergang ist mhrere hundert Kilometer weiter noerdlich und im Sueden versperrt das patagonische Innenlandeis die Weiterfahrt.
Das waer ja alles kein Problem, wenn eben diese Faehre fahren wuerde. Tut sie aber nicht weil es auf dem See stuermt!

Wir haetten sogar die Moeglichkeit gehabt am Dienstag frueh zu fahren, was uns aber etwas zu kurzfristig war (eine fatale Fhlentscheidung, wie sich herausstellen sollte). Es wurde uns hoch und heilig versprochen, dass es noch nie vorgekommen sei, dass eine Faehre mehr als 2 Tage Verspaetung hatte. So haben wir uns eben einen Ruhetag gegoennt, woraus jetzt mittlerweile schon 4 Ruhetage geworden sind! Jetzt darf ich hier im Siffwetter rumsitzen und mir Gedanken machen wie ich das restliche geplante Programm in der verbleibnden Zeit noch schaffen kann... schoene sch...e!

Dienstag, 10. Februar 2009

Getroffen!

Kurz vor Villa O Higgins habe ich dann auch Clemens und Miriam getroffen( ). Ein gemeinsamer Freund von uns hat uns gegenseitig auf unsere Blogs aufmerksam gemacht. Und jetzt haben wir uns tatsaechlich ca. 15.000km von der Heimat entfernt getroffen und ein wenig geplaudert.

Carreterra Austral Finale - Villa O`Higgins

Nun ist auch das letzte Stueck der Carreterra Austral geschafft und es ist laengst nicht mehr so einsam wie vielleicht noch vor wenigen Jahren. Mittlerweile gibt es hier eine ordentliche touristische Infrastruktur und jede Menge Reiseradler. Ich glaube es gibt im Moment keinen Ort mit eiener hoeeren Dichte an Reiseradlern als auf dieser Strasse. Man trifft taeglich ca. 5-10 andere Radler aus aller Welt.

Es bietet sich eben auch wunderbar an. Eine lange Route, tolle Landschaft und wenig motorisierter Verkehr. (Auf der (kostenlosen) Faehre waren mehr Radler als Autos!

In Caleta Tortel hatte ich dann noch ein ganz besonderes Erlebnis. Es gab Fleisch zu kaufen und zwar direkt vom Pickup eines Bauern. 1 Kilogramm bestes Rindfleisch frisch von der Keule direkt auf die Faust (nix mit beutel und Quittung) fuer ca. 2 Euro. Da musste ich zuschlagen!

Auch sonst war der Ort mal erfrischend anders, mal ausnahmsweise kein Schachbrettmuster und auch keine Strassen, da der Ort erst vor wenigen Jahren einen Strassenanschluss bekommen hat. Im Ort gibt es nur Holzstege, die von einem Haus zum naechsten fuehren.
Der Ort selbst waechst im Moment unheimlich schnell. Bis vor 10 Jahren war dies einer der isoliertesten Orte der Welt, der ausschliesslich zu fuss oder mit dem Flugzeug erreichbar war. Nun tummeln sich hier Touristen (verdammt viele Radler!) aus aller Welt.

Nun folgen die Letzten ca. 150km bis zum Ende der Carreterra Austral in Villa O`Higgins. Das Klima hier ist ganz schoen rau. Mit dem Sommer ist es erstmal vorbei und wann die Faehre ueber den See faehrt ist auch noch nicht ganz klar. Beruhigend ist erstmal, dass es bisher noch keine Verzoegerung von mehr als 2 Tagen gab.

Fuer die, die meinen ich sei verrueckt so eine Tour zu machen...

Ich Cochanen habe ich auf dem Campingplatz eine Schweizer Familie getroffen, von denen mir ein Australier erzaehlt hat den ich in Bolivien getroffen habe. (wie klein die Welt doch ist...)
Die drei sind nun schon seit zweieinhalb Jahren unterwegs, von Vancouver nach Ushuaia und dann mal schaun wie es weiter geht...

Chan, mittlerweile 5 Jahre alt, macht diese Reise natuerlich nicht gerade einfacher fuer Rebekka und Florian, aber es funktioniert trotzdem, wenn auch etwas langsamer als die meisten anderen Radler.

Ich hoffe mal das weiterhin alles so gut funktioniert wie bisher und wuensche noch viel Spass bei der Tour.

Donnerstag, 5. Februar 2009

von Coyhaique nach Cochane

Nach einem Ausruhtag in Coyhaique geht es durch den deutlich trockeneren Mittelteil bis nach Cochane. Der naechste Zwischenstop war in Villa Cerro Castillo, eigentlich nur ein kleines Dorf irgendwo in Patagonien, wenn da nicht ein Fest waere, welches anscheinend bis deutlich ueber die Grenzen der Region bekannt ist. Zu unserem Glueck waren wir genau zur richtigen Zeit vor Ort und haben mal zur Abwechslung einen Tag Patagonische Kultur kennen gelernt. Wir waren unter anderem bei einem Rodeo dabei (so eine Art Viertel Meilen Rennen mit dem Pferd), einem Umzug, welcher die Geschichte der Besiedelung der Region darstellt und bei diversen lokalen Musikgruppen dabei. Die Musik ist allerdings schon sehr Gewoehnungsbeduerftig, da ausschliesslich Gitarre und Akordion zum Einsatz kommen. Jedenfalls war eine ganze Menge los in dem winzigen und wunderschoen gelegenen Dorf!

Dann sind wir doch mal abgewichen von der Carreterra Austral um auf der Suedseite des Lago General Carrera entlang zu fahren. Auf der Faehre war dann erstmal Chaos und die Wellen waren fuer einen See schon ganz ordentlich.

Die teilweise aus dem Fels gesprengte Piste auf der Suedseite des Sees hatte schon recht spektakulaere Ausblicke zu bieten und hat uns konditionell einiges abverlangt.

Der weitere Weg auf der Carreterra Austral bis Cochane war nicht besser. Es geht staendig und sehr steil einige hundert Hoehenmeter hoch und wieder runter. Nach 70km ist man da gut fertig. In Cochane habe ich dann wieder einige andere Radler getroffen, unter anderem eine Schweizer Familie mit einem 5 Jaehrigen Jungen die mit dem Rad von Canada kommen (Bilder folgen) und ein Brasilianer mit einem selbstgebauten Liegerad aus Bambus!!! Und es haelt schon seit ueber 1000km auf Schotterpisten. Respekt!

Ausserdem gibt es hier einen tollen Nationalpark in dem ich insgesamt 6 Stunden unterwegs war und keine Menschenseele getroffen habe.

Morgen geht es weiter auf dem Weg nach Villa O Higgins, dem Suedlichsten Punkt der Carreterra Austral.